Thema: Selbstvorwürfe & Co
Immer wieder hören wir Forderungen, Vorwürfe und Klagen in Sätzen, die als Feststellungen, Vorschläge und Fragen gemeint waren. Wir suchen die Schuld bei uns, wenn jemand sagt, es sei etwas schiefgelaufen.
Was hindert uns daran, das Gehörte ohne Bewertung aufzunehmen und nachzufragen, bis wir verstehen, was unser Gegenüber gemeint hat? Und warum suchen wir nach Schuld?
Ein grosses Thema, das uns alle immer wieder umtreibt. Hier ein paar Voten: Es hat etwas mit Selbstwert zu tun, mit Selbst- und Fremdbewertung. Gar mit Vorurteilen gegen uns selber (z. B.: klar, sicher bin ich wieder schuld) und Vorurteilen gegenüber anderen (z. B.: von dieser Person kommen immer Vorwürfe); es hat mit Gewohnheit, Erziehung zu tun (z. B.: als Kind hat man vielleicht andere angehimmelt und sich selber für hässlich und doof gehalten; und heute, die alten Fotos betrachtend, sieht man, dass man ein reizendes Wesen war…). Nicht alle haben gelernt, sich selber zu mögen und sich an sich selber bedingungslos zu freuen. Das macht es schwierig, anderen vorurteilsfrei, offen und grosszügige zu begegnen und sich vorbehaltlos an ihnen zu freuen. Oft suchen wir nach Schuld bei uns – oder auch mal zur Entlastung nach Schuld bei anderen. Was aber ist Schuld? Handlung entsteht nicht aus dem Nichts, sondern wächst aus Umständen heraus und wird selber zum Umstand für nächstes Handeln. Was bringt da die Schuldfrage? (Wir sprachen nicht von moralischer Schuld, sondern von Fehlern!). Eines der Fazits war: Vorurteilsfreiheit und Grosszügigkeit zu üben: für den Anfang mal bei uns selber; das mit den anderen kommt von alleine. Jetzt einfach mal anfangen, sich selber zu mögen, so wie man ist. Dann mal los!
Zuhören, vergleichen, in die Tiefe gehen ohne Anspruch auf Lösungen, laut nachdenken ohne Kritik, sich gegenseitig beim Formulieren und Denken unterstützen – ohne sich zu kennen: das war das zweite Montagspalaver.